Die dritte Netzwerktagung des Netzwerks Draußenlernen fand vom 24. bis 26. Oktober 2024 in Pielenhofen bei Regensburg unter dem Motto "Draußen macht Schule | zukunftsfähig. Transformation und Wandel durch Draußenlernen" statt. Über 100 Teilnehmende reisten aus Deutschland, Österreich, der Schweiz und Finnland an. Im Mittelpunkt stand die Frage, wie Draußenlernen das schulische Lernen zukunftsfähig machen kann.
Die Veranstaltung begann für eine kleine Gruppe mit einer Exkursion zum „Bauspielplatz“ in Regensburg, gefolgt von Impulsvorträgen und Workshops. Stefan Rostock (Germanwatch e.V.) betonte die Bedeutung, junge Menschen zu befähigen, Veränderungen selbst zu gestalten. Tanja Schorer-Dremel sprach über ihre eigenen Transformationsprozesse und Timo Holthoff ging auf die Notwendigkeit einer neuen Kultur der Verbundenheit ein. Ulla Myllyniemi gab immer wieder Einblick in ihren eigenen Lernweg, der sie zu einer der finnischen Draußenlernexpertinnen machte. In praktischen Workshops wurde das Draußenlernen vertieft und die eigene Haltung zu Veränderungsprozessen reflektiert.
Die Tagung regte einige Denkprozesse an, machte Mut und verdeutlichte die zentrale Rolle des Draußenlernens für eine zukunftsfähige Schule.
Aus CSR-Aktion entsteht ein Trekkingplatz
15 Personen, 5 Tage, 5 Aufgaben, ein Ziel: Von 21. Oktober bis 25. Oktober 2024 baute ein internationales Team aus 15 Siemens-Mitarbeitenden im Naturpark Steigerwald einen neuen Trekkingplatz. Dieser Platz gibt Einblick in die Siedlungsgeschichte der Region und erwartet die Trekkinggäste nun mit einer neuen Hütte, einem Feuerplatz, neuen Bänken und einem renovierten Brunnen. All dies haben die Helfer:innen im Rahmen einer CSR-Aktion in Eigenregie geschafft. Simon Tangerding und Philipp Höhme (beide SDW Bayern) koordinierten und begleiteten den Arbeitseinsatz. Neben der Errichtung des Trekkingplatzes, der nun für Übernachtungen gebucht werden kann, kam auch der forstliche Bildungsauftrag der SDW nicht zu kurz: Bei einem Waldpflegeeinsatz und der Pflanzung von Tannen und Kastanien erfuhren die Siemens-Mitarbeitenden einiges über den Erhalt des Ökosystems Wald.
Im kommenden Jahr wird die Roteiche als Baum des Jahres 2025 im Mittelpunkt vieler Veranstaltungen und Aktionen stehen, wie die Baum des Jahres – Dr. Silvius Wodarz Stiftung bekanntgab.
Die Roteiche (Quercus rubra) gehört zu den Baumarten, die sich verschiedenen klimatischen Bedingungen anpassen kann und in Zeiten des Klimawandels eine gute Ergänzung zu den heimischen Eichenarten ist.
Die schnell wachsende Baumart kommt aus dem östlichen Nordamerika. Sie ist resistent gegen Schädlinge und schattenverträglicher. Da sie seit Anfang des 20. Jahrhunderts wegen Fraßschäden bereits als Ersatz für die heimischen Eichen angepflanzt wurde, liegen bereits Erfahrungen in der Forstwirtschaft vor. Deshalb wird sie in weiten Teilen Europas als fremdländische Baumart in Rein- oder Mischbeständen mit Buche genutzt.
Auch als Parkbaum wird sie seit über 200 Jahren gerne wegen ihrer attraktiven Blattform und ihrer schönen Herbstfärbung angepflanzt. Sie verträgt das Stadtklima genauso gut wie die Stieleiche.
Weitere Infos finden Sie unter baum-des-jahres .de und unter sdw.de.
Ein Ort, an dem auch eine Skisprunglegende gerne landet
Ein Ort, an dem auch eine Skisprunglegende gerne landetAm 11. Oktober wurde der AOK-Gesundheitspfad "Grüne Oase" im Forst bei Gauting mit 30 Gästen bei bestem Wetter eröffnet. Und: Die Skisprunglegende Sven Hannawald war auch dabei! Aus eigener Erfahrung durch einen Burn-out weiß er, wie wohltuend der Wald auf die mentale Gesundheit wirkt und macht sich seither für das Thema stark. Die SDW Bayern wurde von der AOK Bayern mit der Entwicklung des Waldgesundheitspfades beauftragt. Die inhaltliche und wissenschaftliche Impulsgebung erfolgte durch die Waldtherapie-Expertin Dr. Gisela Immich in Zusammenarbeit mit der Technischen Universität München (TUM). In der Erzdiözese München konnte eine Waldbesitzerin gefunden werden, die bereit war, auf ihrem Grund den Pfad einzurichten. In einem offenen partizipativen Prozess wurden die ersten Ideen mit verschiedenen lokalen Institutionen und Gesundheitsakteur:innen diskutiert und weiterentwickelt. Nun lädt der Pfad alle ein, die heilende Kraft der Natur zu entdecken. Achtsamkeitsübungen und kreative Stationen helfen, Körper und Geist zu stärken.
Vom "Unterricht im Wald" zur Schulkultur
Unser Projekt „München lernt im Wald“, welches von der Münchner Bürgerstiftung und dem Kulturreferat der Stadt München gefördert wird, startete Anfang des Schuljahres unter der Leitung von Elisabeth Gliber, unserer Referentin für „Lernen in und mit der Natur“. Neben Herzblut bringt sie viel Expertise mit, denn in ihrer Zeit als Grundschullehrerin gründete sie selbst eine Draußenklasse. Das Pilotprojekt bietet nun sechs Münchner Grundschulen kostenlosen Zugang zu den Unterricht-im-Wald-Materialien und eine Fortbildung für das Kollegium. Darüber hinaus erhalten die Partnerschulen eine einjährige, individuelle Begleitung und Austauschmöglichkeiten mit anderen Schulen, um die langfristige Umsetzung von Draußenlernen weiter zu fördern und zu verankern. Mehr dazu können Sie hier nachlesen.
Kommen Sie vorbei und lernen unsere Bildungsprojekte kennen, z.B. zeigen wir Ihnen, wie Bäume gepflanzt werden oder erforschen Sie Blattformen und Zapfen mit uns. Wir stellen Ihnen die Arbeit der Waldjugend vor und informieren Sie über ehrenamtliche Tätigkeiten im Wald. Sie finden uns im Pavillon des Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten.
Am 15. April 2024 lud die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald Landesverband Bayern e.V. (SDW Bayern e.V.) zu einer Launch-Veranstaltung in den Großen Veranstaltungssaal des StMELF ein. Gemeinsam mit rund 50 Gästen aus Politik, Verbänden, Bildung, Wissenschaft und Wirtschaft wurde die Veröffentlichung des „Unterricht-im-Wald“-Schulsatzes gefeiert. Diese Materialordner ermöglichen es Lehrkräften, ihren Unterricht von der 1. bis zur 4. Klasse regelmäßig und ohne große Vorbereitung im Wald handlungsorientiert, lehrplankonform und praxisnah umzusetzen.
Tanja Schorer-Dremel, Vorsitzende der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald Landesverband Bayern e.V., führte durch die Veranstaltung und zeigte dabei immer wieder ihr starkes persönliches Engagement für das Thema des Draußenlernens. In ihrer Rede blickte sie zurück auf die Entstehung des Materialordners und zeigte sich stolz über das Ergebnis nach der sechsjährigen Entwicklungs- und Erprobungszeit. Sie dankte dem 26-köpfigen, multiprofessionellen Team aus den Bereichen Wald, Bildung, Design und Organisation sowie dem Institut für Schulqualität und Bildungsforschung (ISB) für die langjährige Zusammenarbeit und lobte dieses als „starken Partner an unserer Seite, der den Weg in die Grundschulen ebnen konnte“ und der „die Qualität der Unterrichtsmaterialien entscheidend mitprägte“. Für Frau Schorer-Dremel bilden die Ordner eine „Brücke zwischen den Anforderungen an eine Bildung für nachhaltige Entwicklung und dem Schulalltag“. Zusätzlich hob sie die positiven Effekte des Draußenlernens hervor, wie verbesserte körperliche und psychische Gesundheit bei Kindern und Jugendlichen, gestärkte soziale Interaktionen und Beziehungen, erhöhten Lernerfolg und -motivation sowie eine stärkere Verbundenheit und Vertrautheit mit der Natur.
Auch Forstministerin Michaela Kaniber (CSU) betonte in ihrem Grußwort die Bedeutung des Draußenlernens für ein besseres Verständnis in der Gesellschaft: „Die mediale, stark digitalisierte Welt lenkt leider viele davon ab, ihre Umwelt analog, mit allen Sinnen wahrzunehmen und zu verinnerlichen.“ An ihren Dank an die Autorinnen und Autoren der Unterrichtsmaterialien knüpfte sie die Bitte, bereits das frühkindliche Alter miteinzubeziehen. Denn: „Der Mensch schützt immer nur das, was er kennt und vor allem, was er zu lieben gelernt hat.“ Abschließend sprach sie ihr Lob für die seit 75 Jahren bestehende, sehr gute Zusammenarbeit zwischen Schutzgemeinschaft Deutscher Wald SDW Bayern e.V. und der Bayerischen Forstverwaltung aus.
Nach einer filmischen Präsentation des Ordners erläuterte Dr. Olivia Dieser, Projektleiterin von „Unterricht im Wald“, die Entstehung des Engagements der Schutzgemeinschaft für den Lernort Wald und den Aufbau der Ordner im Detail. Die Veranstaltung endete mit einem Dank an alle Mitwirkenden und der Möglichkeit für die Gäste, den Ordner in Kleingruppen zu erkunden und auszuprobieren. Es folgten angeregte Gespräche, bei denen Kontakte ausgetauscht und bereits weitere Fortbildungsveranstaltungen für „Unterricht im Wald“ geplant wurden.
Stellen Sie sich vor, es ist Unterricht – und alle sind im Wald! Das ist unsere Vision: Wir wollen Schule ins Leben bringen. Seit Frühjahr 2024 können wir Grundschulen den vollständigen Schulsatz unserer Unterricht-im-Wald-Ordner (UiW) anbieten! Sie erleichtern Grundschullehrkräften den Schritt raus in die Natur, denn sie bieten vielfältige und ideale Möglichkeiten, um niederschwellig gleich ins Tun zu kommen und in einem „sicheren Rahmen“ erste Erfahrungen mit Draußenlernen zu machen, vor allem im Bereich Wald. "Unterricht im Wald" bietet Lehrkräften umfangreiche Lernmaterialien von der 1. bis zur 4. Klasse - in allen Fächern sowie fachübergreifend. Die Inhalte sind kompetenz- und handlungsorientiert sowie lehrplankonform. An der sechsjährigen Entwicklungs- und Erprobungszeit war ein multiprofessionelles Team aus erfahrenen Lehrkräften, Referendar:innen, Designer:innen und einer Zeichnerin beteiligt. Mit dem Institut für Schulqualität und Bildungsforschung (ISB) hatten wir zudem einen langjährigen und starken Partner an unserer Seite, der die Qualität der Unterrichtsmaterialien entscheidend mitprägte.
Warum eigentlich gerade im Unterricht im Wald? Weil wir Profis für den Wald sind und dessen gesundheitsfördernde und stressreduzierende Wirkung kennen. Findet „Unterricht im Wald“ statt, bietet die Natur zum einen eine inspirierende Lernatmosphäre und wird zum anderen selbst zum authentischen Lerngegenstand aus dem Lehrplan. So kann „Unterricht im Wald“ das Umweltbewusstsein und die nachhaltige Entwicklungskompetenz von Schüler:innen fördern – und wir kommen einer dringend nötigen Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) näher. Forschungen zeigen außerdem, dass das Lernen draußen effektiver wird, was sich auch in der Lernmotivation und den Lernergebnissen der Schüler:innen widerspiegelt.
Bestellt werden können die Ordner in unserem Shop. Interessieren Sie sich für eine UIW-Fortbildung? Dann schauen Sie gerne im Bayerischen Fortbildungsportal für Lehrkräftefortbildung, FIBS, nach, oder kontaktieren uns per Mail.
Seit 2021 unterstützen wir den Aufbau eines deutschlandweit aktiven Netzwerks zum Draußenlernen. Herzstück dieses Engagements ist die jährlich stattfindende Netzwerktagung. Bei unserer dritten Netzwerktagung von 24.-26. Oktober 2024 in Pielenhofen (bei Regensburg) ergründen wir das transformative Potenzial des Draußenlernens. Denn wir sind überzeugt: Draußenlernen kann die Schule und das schulische Lernen zukunftsfähig machen. Zukunftsfähig im Sinne davon, dass wir fähig werden, mit einer ungewissen Zukunft gut und resilient umzugehen, fähig, Komplexität anzunehmen, fähig, verschiedene Perspektiven einzubeziehen, fähig, die Gesellschaft und das Zusammenleben mitzugestalten, fähig, uns, unsere Bedürfnisse und die der anderen wahr und ernst zu nehmen, fähig, zusammenzuarbeiten und gemeinsam Entscheidungen zu treffen. Das ist viel verlangt, deswegen bewegen wir uns mit kleinen Schritten.
Dazu stellen wir uns viele Fragen, kommen ins Gespräch und in die Ruhe, lernen voneinander, probieren (uns) aus, experimentieren und spielen: Wie können wir das schulische Draußenlernen organisieren und begleiten, damit es die Kultur des Lernens und des Miteinanders zum Positiven verändert? Welche Formen dieses transformativen Draußenlernens gibt es bereits, die sich bewährt haben und wie setze ich sie selbst um? Wie verändere ich mich bzw. in welche Richtung darf und möchte ich mich verändern, um transformative Lernsettings zu ermöglichen?
Anmeldungen sind ab Juni 2024 möglich, weitere Infos finden Sie hier.